Öffentlicher Raum

Die für Solarenergie nutzbaren Flächen im urbanen Raum sind in der Regel begrenzt. Der Fokus liegt meist auf der Ausnutzung der Gebäudehüllen im Quartier. Die dichte Bebauung lässt mit wenigen Ausnahmen keine typischen Freiflächenanlagen zu.

Der öffentliche Raum bietet dennoch Möglichkeiten, Solarenergie zu implementieren. Im Rahmen des Arbeitspaketes „PV-Systeme im öffentlichen Raum“ ist daher eine Machbarkeitsstudie veröffentlicht worden. Ziel dieser Machbarkeitsstudie ist es, Lösungen zu präsentieren, wie im öffentlichen Raum Photovoltaik-Anlagen integriert werden können. Die Ergebnisse dieser Studie können nicht nur auf das Pfaff-Quartier angewendet werden, sondern lassen sich ebenso auf andere urbane Quartiere übertragen und sollen Kommunen und Fachplanern als Inspiration oder Hilfestellung dienen.

Im Folgenden werden die Kernpunkte dieser Machbarkeitsstudie zusammengefasst. Die gesamte Ausarbeitung finden Sie hier.

Vorteile und Herausforderungen

Neben dem klassischen Mehrwert, den Photovoltaik-Anlagen bieten, können Installationen im öffentlichen Raum zur Bewusstseinsbildung beitragen. Photovoltaik wird im alltäglichen Leben sichtbar gemacht und verbessert die Außenwirkung des Quartiers. Durch die Vorbildfunktion, die die öffentliche Hand dadurch einnimmt, wird ein Imagegewinn generiert.

Die direkte Zugänglichkeit der Photovoltaik-Installationen birgt jedoch auch ein erhöhtes Risiko von Vandalismus- oder Diebstahldelikten. Deshalb sollten prophylaktische Maßnahmen ergriffen werden, die Beschädigungen oder Entwendungen erschweren oder gänzlich unterbinden können. Dazu zählen bspw. mechanische Vorkehrungen, die eine Demontage verhindern sowie die Kennzeichnung der Module, um einen Weitervertrieb zu behindern. Auch eine robuste Ausführung der Technik und der Solarzellen sollte in Betracht gezogen werden.

In jedem Fall empfiehlt es sich, eine Betreiberhaftpflichtversicherung sowie eine Allgefahrenversicherung abzuschließen, um Personen-, Sach- und Einleitungsschäden sowie schädliche Umwelteinflüsse und Vandalismus abzudecken.

Einsatzmöglichkeiten für Photovoltaik im öffentlichen Raum am Beispiel EnStadt:Pfaff

Anhand des städtebaulichen Rahmenplans (Stand 02/2017) sind im Vorfeld Flächen vorgeschlagen worden, auf denen die Installation von Photovoltaik-Anlagen im öffentlichen Raum denkbar ist (vgl Abbildung 1‑2). Daraufhin sind Installationen, die grundsätzlich möglich sind, diskutiert und konkretisiert worden. Die Einsatzfelder lassen sich im Wesentlichen in zwei Kategorien unterscheiden:

  • Integration in Grünflächen

Die zwei größeren Parkanlagen des Pfaff-Quartiers – Pfaff-Park und Rückhaltepark – bieten die Möglichkeit, Photovoltaik im öffentlichen Raum einzubinden. So können beispielsweise Photovoltaik-Module in technischen Einrichtungen integriert werden, die im Park vorgesehen sind. Dazu zählen u.a. die Beleuchtung, das Parkmobiliar, mögliche Kunstinstallationen, Spiel- und Sportplätze. Hanglagen, wie sie im Pfaff-Park vorzufinden sind, eignen sich ggf. ebenfalls zur Installation von Photovoltaik-Freiflächenanlagen.

  • Integration in die Infrastruktur

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie sind für das Pfaff-Quartier relevante Integrationsmöglichkeiten von Photovoltaikanlagen in die Infrastruktur erarbeitet worden, welche die Überdachung von öffentlichen Wegen und Plätzen, die Installation an und auf Mobilitätsstationen, Lärmschutzwänden sowie sonstigen technischen Einrichtungen (z.B. Parkautomaten) umfassen.

Die für das Pfaff-Quartier erarbeiteten Einsatzbereiche lassen sich auf andere urbane Quartiere übertragen und sollen somit als Blaupause bzw. Inspiration dienen.

Im Pfaff-Quartier ließe sich laut der Machbarkeitsstudie eine Leistung von bis zu 950 kWp im öffentlichen Raum erzielen, sollten alle genannten Maßnahmen umgesetzt werden. Das entspricht einem Anteil von knapp 18 % der im Quartier prognostizierten installierbaren Leistung. Die Machbarkeitsstudie zeigt somit, wie die Technik im öffentlichen Raum integriert und dort ein wesentlicher Anteil an erneuerbarer Energie erzeugt werden kann.

 

Vorgeschlagene Flächen für die Installation von PV-Systemen. (Stand: 19.01.2018)
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